Faszination Trailrunning – Grundlagen für Anfänger

Für viele Menschen ist Laufen nicht mehr als ein effektives Mittel, um in Form zu bleiben oder die Fitness zu verbessern. Andere laufen vor allem, um sich zu entspannen und aktiv einen Ausgleich zum Alltag zu schaffen. Wieder andere fokussieren sich auf Wettkämpfe, Leistungssteigerungen und Bestzeiten. Last but not least gibt es noch eine vierte Gattung Läufer, die immer stärker im Kommen ist und deren Hochsaison mit dem nahenden Herbst unmittelbar bevorsteht: die Trailrunner.

Trailrunning, also das Laufen abseits befestigter Wege, ist gewissermaßen das läuferische Pendant zur Wander- und Trekking-Welle. Trailrunner verbinden den Naturgenuss im Wald oder auf weiten Wiesen mit der sportlichen Herausforderung, welche die Urtümlichkeit der Natur mit all ihren Hindernissen an den Läufer stellt.

Trailrunning: Natürlich effektiv

Die Effekte von Trailrunning auf den Organismus können sich wahrlich sehen lassen. Wellige Terrains, tiefe Böden, zu umlaufende oder zu überspringende Äste, Steine oder Pfützen erfordern vom Läufer sehr viel Kraft, Kondition und Konzentration. Ständige Rhythmuswechsel sind dabei vorprogrammiert. Das Training wird dadurch abwechslungsreich, fordernd und effektiv. Es ist wohl kaum übertrieben zu behaupten, dass Trailrunning im Vergleich zum normalen Laufen eine andere Welt ist.

Zur Verdeutlichung: Wer in Parks oder an Flusspromenaden läuft, findet gewissermaßen „Laborbedingungen“ vor. Die Wege sind oft breit, eben und führen teilweise kilometerlang geradeaus. Als Läufer können Sie sich bei solchen Gegebenheiten komplett auf Ihr Tempo, Ihren Laufstil oder Ihren Fußaufsatz konzentrieren. Wenn Sie möchten, können Sie sogar völlig abschalten und es einfach „rollen“ lassen.

Die Natur bestimmt den Stil

Beim Trailrunning ist das nicht möglich, weil Sie ständig auf die wechselnden Gegebenheiten reagieren müssen. Allein der Fußaufsatz ist auf welligem, teilweise aufgeweichtem Boden ein ganz anderer als auf ebenem Untergrund. Hinzu kommt, dass Sie mehr Kraft einsetzen müssen, um sich auf Naturböden abzustoßen. Pfützen und andere Hindernisse zwingen Sie oft zu einer Variation der Schrittlänge. Manchmal müssen Sie sogar springen oder von der Ideallinie abweichen, um sich Ihren Weg zu bahnen. Überspitzt ausgedrückt laufen also nicht Sie in der Natur, sondern die Natur läuft mit Ihnen.

Die genannten Faktoren führen zu einer schnelleren Ermüdung als beim urbanen Laufen. Nicht selten klagen Trailrunning-Einsteiger und Wiedereinsteiger an den Tagen nach einem Lauf über Muskelkater, besonders im Bereich der Unterschenkelmuskulatur. Doch keine Sorge, das vergeht.

Trösten Sie sich damit, dass Sie beim Trailrunning erwiesenermaßen den Kalorienverbrauch noch einmal stärker ankurbeln als beim konventionellen Joggen und dazu noch Ihre Kraft, Koordination, Kondition und Tempohärte schulen. So hat eine Untersuchung der Universität von Kopenhagen aus dem Jahr 2008 ergeben, dass Läufer nach einem Trailrun eine um 30 Prozent höhere Laktatkonzentration im Blut aufweisen als nach einem gleichlangen Lauf auf einem ähnlich profilierten Asphaltweg. Dieser Erschöpfungsmarker verdeutlicht den Boost, den Trailrunning auf den Körper ausübt – und der Seelenbalsam des Laufens in der Natur wurde hier noch nicht einmal ermittelt.

Leitlinien fürs Trailrunning

Die Hochsaison des Trailrunning steigt im Herbst, wenn die Wege aufgeweicht sind und Blätter den Wegesrand säumen. Im Grunde können Sie Trailrunning aber ganzjährig betreiben. Es eignet sich perfekt als variationsreiches Tempotraining. Wer also keine Lust auf ein Intervalltraining mit starren Abläufen hat, sollte regelmäßig auf den Trail ausweichen und sich sein Tempo von Anstiegen, Gefällen und Hindernissen diktieren lassen.

Tipp zum Glücklich sein: Messen Sie Ihrem Durchschnittstempo beim Trailrunning nicht allzu viel Bedeutung bei. Aufgrund der widrigen Bedingungen versteht es sich von selbst, dass Sie langsamer sind als bei einem Tempodauerlauf, bei dem Sie unter den beschriebenen „Laborbedingungen“ mit dem immer gleichen Rhythmus unterwegs sind. Betrachten Sie das Trailrunning lieber als Befreiung von Kilometerzeiten und Herzfrequenzen, und laufen Sie einfach! Denn Trailrunning ist keine Marathon Vorbereitung!

Alles Weitere, was Sie über das Trailrunning wissen müssen, erfahren Sie in den nächsten Teilen der Serie.

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